Christof Otte (Foto: officeplus)
Christof Otte (Foto: officeplus)
Das langandauerndes Sitzen gesundheitliche Nachteile mit sich bringen kann, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Aber auch das Stehen während der Bürotätigkeit stellt nicht die Alternative dar. Denn auch langes, monotones Stehen kann unser Bewegungssystem übermäßig belasten. Belastung ist in diesem Zusammenhang jedoch nicht nur als eine normale und notwendige Beanspruchung der Strukturen des passiven und aktiven Bewegungsapparates, sondern auch als einen zu geringen Informationsinput an unser zentrales Nervensystem zu verstehen. Denn diese „Informationsarmut“ kann für uns komplex psycho-somatische Wesen mittel- und langfristig ein Problem darstellen.
Stehen stellt für uns Menschen die artgerechte Haltung dar, denn seit wir uns auf zwei Beinen fortbewegen, stehen wir auch auf zwei Beinen. Mit dem Stehen nehmen wir eine relativ ökonomische Aktionshaltung ein, bei der der Körperschwerpunkt leicht über die Unterstützungsfläche der Füße gebracht werden kann.
In dieser Haltung mit den frei zur Verfügung stehenden Händen können wir agieren und reagieren, unsere Mimik und Gestik adäquat einsetzen, unsere Augen zielgerichtet ausrichten und unsere Atemtätigkeit und Sprache entfalten. Unser Skelett mit der zentral angeordneten Wirbelsäule und die tragenden Gelenke der unteren Extremitäten werden axial belastet, den Muskeln wird ihr freies, stetig haltungsregulierendes Muskelspiel ermöglicht. Unser zentrales Nervensystem bekommt entsprechende Informationen aus allen Meldeorganen des Bewegungssystems, wodurch unsere haltungsregulierende und bewegungsdurchführende Muskulatur geregelt und zielgerichtet gesteuert werden kann.
Dieselstraße 11a
86368 Gersthofen
Jede auch bewegungsarme Haltung kann zunächst einen sinnvollen Belastungsreiz für unser Bewegungssystem haben, jedoch schnell zu übermäßigen Belastungen aktiver und passiver Strukturen führen. Um einer entstandenen Bewegungsmonotonie an einem Steharbeitsplatz, z.B. an einem höhenverstellbaren Schreibtisch oder einem Stehpult im Büro entgegenzuwirken, gilt es neben dem immer wiederkehrenden Wechsel zw. Sitzen und Stehen auch im Stehen zusätzliche Bewegungsimpulse zu bieten. Diese können einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für eine längere Arbeitszeit im Stehen leisten, da die normale Dynamik im Stehen um zusätzliche, größere Bewegungsmuster ergänzt wird.
Um das Stehen an einem Steharbeitsplatz dynamischer zu gestalten bieten sich grundsätzlich zwei Produktarten an: Fußstützen und Stehboards.
Spezielle Fußstützen für Sitz-/Stehtische bieten die Möglichkeit, durch das Aufstellen eines Beines die Belastung auf den Stütz- und Bewegungsapparat zu ändern.
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Das aufgestellte Bein erfährt hierbei eine Entlastung, das Becken und der untere Rücken eine Belastungsänderung. Bleibt die Gewichtsverteilung auf beiden Beinen gleichmäßig verteilt, beansprucht dies die Streckmuskulatur im aufgestellten Bein, insbesondere über dem Knie- und dem Hüftgelenk. Wird der Schwerpunkt hingegen über das Standbein verlagert, so wird das aufgestellte Bein entlastet und das Standbein trägt die überwiegende Körperlast. Zeitangaben, wie lange mit Hilfe einer Fußstütze gestanden werden sollte sind nach meinen Erfahrungen nicht sinnvoll, da der Anwender automatisch seine Haltungsänderung reguliert. Die Verwendung der speziellen Fußstütze wird in der praktischen Anwendung nach einer Eingewöhnungszeit automatisiert und erlaubt weiterhin die volle Konzentration auf die Arbeitsaufgabe über die zunehmende Automatisierung des dynamischen Bewegungsverhaltens.
Neben den Fußstützen bieten sich weiter die aus dem Therapiebereich stammenden und entsprechend modifizierten Stehboards an, stehende Tätigkeiten dynamisch zu gestalten.
Der Anwender steht, im Gegensatz zur Fußstütze, beidbeinig auf dem neig- bzw. kippbaren und damit instabilen Board. Stehboards haben die Eigenschaft, dass jede Körperbewegung zu einer mit- oder gegenläufigen Bewegung des Boards führt, was die Bewegungsanforderung an den Anwender erhöhen kann und den Belastungswechsel zw. den Beinen zusätzlich dynamisiert. Im Gegensatz zu den Fußstützen kann eine Belastungsänderung leichter und schneller automatisiert werden, jedoch ist das Handling unter dem Tisch beim Haltungswechsel zw. Sitzen und Stehen mit einer Fußstütze einfacher. Dies könnte eine nachhaltigere Anwendungsakzeptanz zur Folge haben.
Altern muss als ein biologischer Prozess aufgefasst werden, nicht als die chronologische Aneinanderreihung von Lebensjahren. Im Laufe des Alterungsprozesses nehmen u.a. die komplexen motorischen Programme im zentralen Nervensystem ab.
Das Therapeutikum heißt lebenslange Bewegung! Hier können Steh-Sitzarbeitsplätze mit sinnvollen ergonomischen Hilfen einen wertvollen Beitrag leisten, insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Sitzdauer im Alter. Die vermehrten Bewegungsimpulse können der abnehmenden Vernetzung im zentralen Nervensystem entgegenwirken und fördern die körperliche und geistige Gesundheit.
Kontaktinformationen:
Christof Otte, Diplomsportwissenschaftler und Heilpraktiker
Leitung Ergonomie und Gesundheit
Officeplus GmbH
Saline 29
D-78628 Rottweil
Telefon: 0741 – 248-04
E-Mail: otte@officeplus.de
Web: www.ergonomie.blog
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